Geschichte der Verwaltungsgemeinschaft
Der Bayrische Weg
„Die Verwaltungsgemeinschaft war und ist Voraussetzung für den bayerischen Weg in der Gemeindegebietsreform, möglichst viele Gemeinden zu erhalten und ihnen im Rahmen eines Verwaltungsverbundes die Eigenständigkeit zu belassen.”
Dies war die eigentliche Grundidee des bayerischen Staates, im Jahre 1978 den zweiten Teil der Gemeindegebietsreform durchzuführen.
Die Verwaltungsgemeinschaft entsteht
Beim ersten Teil der Gemeindegebietsreform im Jahre 1972 wurden eine Vielzahl von kleinen Gemeinden aufgelöst und zu Großgemeinden zusammengeschlossen oder einer Stadt oder größeren Gemeinde hinzugefügt. Eine dieser Verwaltungsgemeinschaften ist die Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld, bestehend aus den Mitgliedsgemeinden Stadt Hollfeld und den Gemeinden Aufseß und Plankenfels.
Zurückblickend auf die Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld konnte man feststellen, dass der Zusammenschluss ohne größere Probleme vonstatten ging. Dies ist zum einen auf das gute persönliche Einvernehmen der damaligen drei Bürgermeister Georg Besold (Stadt Hollfeld), Christoph Hertling (Aufseß) und Franz Will (Plankenfels) untereinander sowie mit dem damaligen Geschäftsleiter Walter Münster zurückzuführen. Den Vorsitz der Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld erhält einer der Bürgermeister/innen von Aufseß, Plankenfels oder Hollfeld.
Die Bürgermeister und Stellvertreter der VG
Stellvertreter ist immer einer der ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Zusammenlegung der Verwaltungen ging mit Sicherheit damals so einfach vonstatten, da die ehrenamtlichen Bürgermeister von den Verwaltungstätigkeiten, die im Laufe der Zeit inmmer mehr zunahmen, entlastet wurden. Für Plankenfels kam noch hinzu, dass die damalige Verwaltungskraft aus Altersgründen in den Ruhestand ging.
An dem guten Verhältnis der Bürgermeister änderte sich auch ab den Jahren 1990 nichts, als Bürgermeister Oskar Pirkelmann das Amt des Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft übernahm und als im Herbst 1994 Bürgermeister Christof Hertling aus Krankheitsgründen aus dem Amt schied und Ludwig Bäuerlein nachrückte. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Bürgermeister Franz Will das Amt des Stellvertreters bis zu seinem Ausscheiden in Jahre 2002.
Die Aufgaben der VGem
Die Verwaltungsgemeinschaft erledigt die Verwaltungsaufgaben der drei Mitgliedsgemeinden und beschäftigt hierzu das erforderliche Fachpersonal. Als gemeinsame Maßnahmen hat die Verwaltungsgemeinschaft den Bereich Fremdenverkehr und die Herausgabe des Mitteilungsblattes übernommen. Frühere Versuche, gemeinsam Gerätschaften für die Bauhöfe anzuschaffen oder gemeinsam für die Kläranlage in Aufseß und Hollfeld Klärwärter zu beschäftigen und gegenseitig auszutauschen, sind allerdings letztlich gescheitert.
Konkurrenzgedanken sind trotz mancher kleinen Meinungsverschiedenheiten unter den Bürgermeistern nicht aufgekommen. Dies sei durch die unterschiedlichen Größen der Gemeinden (Hollfeld etwa 5700 Einwohner, Aufseß 1400, Plankenfels 950) zu begründen.
Einen Versuch, aus der VG auszutreten, hat die Gemeinde Aufseß im Jahre 1979 unternommen. Dieser Antrag wurde jedoch vom Bayerischen Landtag abgelehnt. Dem Wunsch eines Austritts aus einer VG hätte der Bayerische Landtag dann zugestimmt, wenn eine Mitgliedsgemeinde im Laufe der Entwicklung eine Größe und Leistung erlangt hätte, die es ihr erlaubt, eine eigenständige Verwaltung aufzubauen und ständig zu unterhalten. Dies war nach Einschätzung des Landtags aber bei Aufseß nicht der Fall.
Entwicklung seit der Gebietsreform 1972
Die "Stadt Hollfeld" setzt sich aus dem Hauptort Hollfeld und insgesamt 20 Dörfern zusammen.
Vor 1972 waren dies 8 selbständige Gemeinden in einer Größenordnung von 100 (z.B. Kainach) bis 2.500 (Hollfeld) Einwohnern mit jeweils eigenem Bürgermeister und eigenem Gemeinderat.
Die Erste Gebietsreform
Im Jahr 1972 gab es die erste Gebietsreform. Hierbei wurden verschiedene Landkreise aufgelöst und zusammengelegt bzw. auch aus den einzelnen Gemeinden die sogenannte Großgemeinden gebildet. Hollfeld war in sofern betroffen, dass der Landkreis Ebermannstadt aufgelöst wurde. Die Stadt Hollfeld sowie die Gemeinden Aufseß und Plankenfels wechselten aus dem Bereich Ebermannstadt in den Landkreis Bayreuth.
Aus den 8 Gemeinden (Hollfeld, Schönfeld, Stechendorf, Treppendorf, Freienfels, Wiesentfels, Drosendorf, Kainach) bildete sich die Großgemeinde Hollfeld. Diese Gemeinden haben sich freiwillig zur Zusammenlegung bereiterklärt. So gab es nach der Wahl im Jahr 1972 einen Bürgermeister und Stadtrat anstelle von bisher 8 Bürgermeistern und Gemeinderäten. Die Zahl der Stadtratsmitglieder von Hollfeld erhöhte sich durch die Zusammenlegung (mit einer neuen Einwohnerzahl von nunmehr knapp 5.000) von 11 auf 17.
Die zweite Gebietsreform
In einer zweiten Gebietsreform – hier wurde eine zwangsweise Eingemeindung vorgenommen – kamen auch Krögelstein und der Ort Tiefenlesau aus der früheren Gemeinde Hochstahl dazu. Die Einwohnerzahl lag nun über 5.000; das Stadtratsgremium erhöhte sich auf 21 Mitglieder. Gleichzeitig sah man bei dieser zweiten Gebietsreform eine Vereinfachung der Verwaltung durch die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft vor. So blieben Hollfeld - Aufseß - Plankenfels, also drei Gemeinden mit jeweils ihrem Bürgermeister Stadt- bzw. Gemeinderäten zwar selbständige Gemeinden, haben aber seitdem eine gemeinsame Verwaltung mit Sitz in Hollfeld. Durch diese Gebietsreform wurden manche Bereiche neu geordnet, Bereiche zusammengeführt aber auch bestimmte Aufgaben bei den jeweiligen Gemeinden belassen.
Beispiel:Es gibt ein gemeinsames Passamt, ohne dass hier nach ausstellenden Gemeinden unterschieden wir. Lediglich an der Adresse des Passinhabers ist die Gemeindezugehörigkeit zu unterscheiden. Gleiches gilt für das Standesamt. Hier gibt es ein gemeinsames Standesamt.
Im Meldeamt werden die Personen ihrer jeweiligen Gemeinde zugeordnet. Der Bürger merkt keinen Unterschied - er bleibt aber Bürger seiner Gemeinde!
Klare Trennung
In anderen Bereichen wird zum Beispiel streng getrennt:
So ist jede Gemeinde selbst für ihre Straßen, Kanäle, Gebäude und dergleichen zuständig. Jede Gemeinde hat ihren eigenen Bauhof.
Diese Trennung erfordert natürlich eine unterschiedliche Finanzierung: So werden z.B. die Verwaltungstätigkeiten durch die gemeinsame Verwaltungsgemeinschaft erledigt und bezahlt. Das Personal der Bauhöfe über die jeweilige Gemeinde. So kommt es, dass für die Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld vier Haushalte aufgestellt werden müssen:
Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld
Stadt Hollfeld
Gemeinde Aufseß
und Gemeinde Plankenfels.
Zusätzlich gibt es noch weitere Haushalte für verschiedene Zweckverbände, wie der Schulverband Hollfeld-Wonsees-Plankenfels (Grundschule) oder auch Stiftungen. Der Sitz des Zweckverbandes der Gesamtschule dagegen liegt beim Landratsamt Bayreuth.
Rund 7600 Einwohner werden derzeit von der Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld verwaltet. Die Bevölkerung nahm in den vergangenen 25 Jahren in Plankenfels um 10,6 Prozent, in Aufseß um 4,3 Prozent und in Hollfeld um drei Prozent zu.